Also als Sunny zu mir kam, konnte sie überhaupt nicht gut am Rad laufen, hat gezogen in welche Richtung sie wollte und mich hinterher, das war zum Teil gar nicht lustig.
Also habe ich angefangen - neben der normalen Leinenführigkeit - das zu trainieren. Sunny trägt immer ihr K9-Geschirr, also auch am Rad. Bei der normalen Leinenführigkeit habe ich viel mit Leckerchen, Richtungswechseln und Körpersprache trainiert. Da das alles auf dem Rad so ziemlich wegfällt, habe ich auch angefangen sie zuerst nebenher laufen zu lassen. Wenn die Leine locker war, gab es ein stimmliches Lob und die "Fahrt" ging weiter. Ging sie schneller, bin ich sofort langsamer geworden und habe sie angesprochen. Reagierte sie, ging es weiter, reagierte sie nicht, blieb ich stehen. Ich wollte die Verknüpfung: "bleib ich neben dem Rad geht es weiter ohne Unterbrechung, werde ich schneller oder ziehe ich, komme ich nicht vorwärts".
Als das beim Schieben gut klappte, bin ich mit einem Fuß aufs Pedal und hab mit dem anderen angeschoben. So habe ich mich dann vorgearbeitet bis ich richtig auf dem Sattel saß. Das ging bei Sunny recht flux, da ihr Fahrradfahren Spaß macht und Unterbrechungen sie selbst in ihrem Lauffluss stören.
Leckerchen würde ich nicht bei jedem Hund verwenden. Sunny ist total verfressen und ich glaube für die richtigen Leckerchen könnte ich ihr einen Kopfstand antrainieren, diese Verfressenheit ist aber auch verbunden mit einem erhöhten Stresslevel und einer hohen Erwartungshaltung, das alles kann ich am Fahrrad nicht gebrauchen. Wenn meinem Hund auf einmal einfällt, er ist jetzt ne Weile gut gelaufen und dafür holt er sich jetzt sein wohl verdientes Leckerchen, hab ich evtl. ein Problem.
Das muss man aber für jeden Hund individuell sehen, ein anderer kommt evtl. erst für ein gutes Leckerchen so richtig in die Puschen. Außerdem ist es eine Kunst, das Rad zu steuern, den Hund zu halten und nebenbei noch die Leckerchen aus der Tasche zu friemeln...
Es ist auch wichtig, dem Hund von Anfang an zu trainieren, dass es Pinkelpausen nur auf Signal gibt, dass man ihm vorher die Möglichkeit gibt, sich zu lösen, brauche ich hier ja gar nicht zu erwähnen.
Wichtige Kommandos sind bei mir:
- ans Rad
- Haaaaaalt
- Links
- Rechts
- Mach (bei den Pinkelpausen)
- Zieh (beim Bikejöring)
Mir ist auch wichtig, dass mein Hund an beiden Seiten gut am Rad läuft, man weiß nie, wo man mal fährt und wenn es mal sein muss, dass mein Hund auch mal links läuft, dann sollte das auch gut klappen - also beidseitig üben.
Mittlerweile ist Sunny ein toller Radbegleithund - auch im Freilauf. Nur wenn Wasser in der Nähe ist, geht hier noch manchmal der Hibbel mit ihr durch, aber dann muss man halt generalisieren, dass "Radführigkeit" überall und immer gilt - Trainingssache!
Sunny reagiert jetzt mittlerweile auch auf meine Gangschaltung und die Bremse und wird dementsprechend langsamer oder schneller.
Ach ja, von solchen Halterungen würde ich persönlich abraten, es ist immer wichtig, dass man den Hund im Notfall schnell loslassen kann, also auch nicht die Leine um die Hand wickeln oder sowas.
LG